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Die Technik der Glasherstellung (in Murano)

Glas ist eine amorph erstarrte Schmelze, bestehend aus mindestens 70 % Quarz (Siliziumdioxid, SiO2) und - in variablen Anteilen - den folgenden Zusätzen:

  • Kalkstein (Calciumcarbonat, CaCO3);
  • Soda (Natriumcarbonat, Na2CO3);
  • Pottasche (Kaliumcarbonat, K2CO3);
  • Chilesalpeter (Natronnitrat, NaNO3).

Das Gemisch muss frei sein von Eisen (< 0,01 % Fe), da sonst Verfärbungen auftreten. Zum gezielten Einfärben der Schmelze kommen folgende metallische Verbindungen zum Einsatz:

  • Für gelb: Schwefelverbindungen, Eisenoxide, Silber;
  • Für rot: Kupferoxid, Selen, Gold;
  • Für blau: Kupferoxid, Kobaltverbindungen;
  • Für violett: Manganoxide;
  • Für grün: Chromoxid;
  • Für rosa: Silber und Gold-Mischungen.

Die Glasherstellung läuft in vier Phasen und in mehreren Öfen bei unterschiedlichen Temperaturen ab. Das Gemenge wird stufenweise zunächst auf rund 700 °C, danach auf 1.480 °C erhitzt, dabei wird das Gemenge homogenisiert und eingeschmolzen (Phase I = weißglühende Rauhschmelze). Bei Temperaturen zwischen 1.400 und 1.250 °C entweichen verbliebene Gase aus dem flüssigen Glas (Phase II = Läuterung). Anschließend kann das rotglühende, zähflüssige Glas geformt und/oder geblasen werden (Phase III = Formgebung bei etwa 1.100 °C). Danach läst man das Glas in speziellen Öfen langsam erkalten (Phase IV); bei rund 500 °C erhärtet das Glas.

Als Brennstoff dient in den heutigen Glashütten Methangas. In den vergangenen Jahrhunderten wurden die Öfen mit Holz befeuert, was selbst bei optimaler Luftzufuhr nur Temperaturen von ca. 1.200 °C ermöglichte. Um dennoch eine homogene Schmelze und somit Glas von hoher Qualität zu erreichen wurden die o. g. Carbonate verwendet (in Murano insbesondere Soda aus spezieller Pflanzenasche aus dem Mittelmeerraum), zur Absenkung des Schmelzpunktes und als Flussmittel zur Verlängerung der Bearbeitungsdauer des Gemenges. Manganoxide erleichterten dabei die Homogenisierung und Entfärbung der Masse (Kristallgas) und Chilesalpeter das Entweichen von Gasen (Blasenfreiheit der Schmelze). Dagegen wurden Pottasche und Bleiverbindungen, die üblicherweise für die Glashärtung und für starken Glanz zur Anwendung kommen, in Murano traditionell nicht benutzt.

Das Endprodukt der Glasschmelze in Murano sind einfarbige, homogene Glasstäbe ohne Loch in den standardisierten Grundfarben. Diese sind typisch und unverwechselbar für Murano. Die Glasstäbe, die unterdessen maschinell hergestellt werden, sind idR 1 Meter lang und haben einen Durchmesser von etwa 1 cm. Sie dienen als Ausgangsmaterial u. a. für die nachgelagerte Perlenproduktion (Chevrons, Murrines, Glasfäden, Glasfarben).

 
 
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